Montag, 20. Oktober 2014

What's new?

Es ist gerade 8:56 pm und ich sitze auf meinem Bett, unter dem goßen blauen Moskitonetz, was mich vor Insekten aller Art schützt. Aus dem Fenster rechts von mir dröhnt laute Hip-Hop Musik, während sich die Bar vor dem linken Fenster für das Lied  "My heart will go on" von Titanic entschied. Interessante Mischung. Ab und zu melden sich auch noch die Schweine, die vor meinem Fenster nach etwas Essbaren suchen, zu Wort. Da die Grillen und Zirpen natürlich auch nicht ans Schweigen denken, kann ich genauso gut auch noch meine eigene Musik anmachen. Gesagt, getan. Nun mischt sich also auch geschmackvolle Nena-Musik unter den Sternenhimmel Jirapas. An den abendlichen Geräuschpegel habe ich mich schon genauso gewöhnt wie an das morgendliche Krähen des Hahnes. Letztens habe ich gesehen, wie ein Hahn geschlachtet wurde und ich hegte auch schon insgeheim die Hoffnung, endlich einmal nicht von einem Hahnenschrei geweckt zu werden. Das hat auch ganz gut geklappt ... bis es eben 6:45 am wurde. Dann war's aus mit der geheimen Hoffnung, genauso wie mit meinem Schlaf. Doch da für mich 6:45 am aufstehen keine Option ist, akzeptiere ich den Hahnenschrei, mit dem winzigen Hintergedanken, dass ich womöglich bald Hühnersuppe für die ganze Familie kochen werde. :P

Doch was habe ich die letzten Tage und Wochen eigentlich so gemacht?


Spontan fällt mir folgendes Erlebnis ein: als ich gerade eingeseift unter der Dusche stand, kam auf einmal das Wasser nur noch tröpfchenweise. Verzweifelt drehte ich den Wasserhahn weiter auf, doch jeglicher Widerstand war zwecklos - das Wasser versiegte. So etwas nennt man dann wohl Wasserausfall. Ich überlegte, ob ich einfach so lange unter der Dusche verweilen solle, bis es wieder Wasser gibt. Doch in Anbetracht der Tatsache, dass dieser Zustand meistens 2-3 Tage anhält, entschied ich mich dann doch dagegen. Im Übrigen habe ich ja noch eine Wassertonne in meinem Bad stehen, in der sich auch immer vorrätig Wasser befindet. Dass es in der Dusche im Gang, die ich benutze, leider nicht so einen Behälter gibt, ist etwas unpraktisch. Die Dusche in meinem Bad ist nämlich im Moment kaputt. Das dieser Moment schon seit meiner Ankunft anhält, ist eine andere Sache. ^^
Ich kann auch noch berichten, dass ich mir dieses Wochenende meine Rastas aufmachen musste, da sie ja schon ganze vier Wochen drin waren und langsam, aber stetig raus gewachsen sind, was dann einfach nicht mehr so schön aussah. In einer spontanen Aktion begann ich also den ersten Zopf aufzuflechten. Schnell bemerkte ich aber, dass das gar nicht so einfach wie gedacht geht. Für jeden Zopf braucht man ca. 5-7 Minuten, ihr könnt euch vielleicht vorstellen, wie lange ich daran saß! Aus der spontanen Aktion wurden also zwei ganze Tage. Und das obwohl ich Hilfe von Esther, Jessica und einer anderen Frau, deren Namen ich gar nicht weiß, hatte. (Esther und Jessica sind die beiden Hausmädchen, 15 & 14 Jahre alt.) Ich war sooo froh, als endlich der letzte Zopf bearbeitet war, und mein Tag nicht mehr von Haare aufflechten geprägt war. Die Rastas haben mir zwar echt gut gefallen, aber so schnell werde ich mir keine mehr machen. Erstmal ein bis zwei Monate Pause, bitte! :D
Zopf Nummer 1

Zopf Nummer 236 
(zum Glück sieht man mein genervtes Gesicht nicht)

Ansonsten haben Henri und ich hier auch schon selbst gekocht. Henri versuchte sich in Knüppelkuchen (was bei ihm in Westdeutschland „Stockbrot“ genannt wird) und ich zauberte leckere Palacsinta. Die waren zwar ohne Milch, haben aber trotzdem gut geschmeckt.

Palacsintaaaaas, yummy!

Den Kindern vom Waisenhaus geht’s auch allen gut. Da ich ja jeden Tag außer Sonntag zu ihnen gehe, habe ich sie schon ganz schön gut kennen gelernt. Und ein was haben alle gemeinsam: Halli Galli spielen ist das Größte! Langsam kann ich das Spiel gar nicht mehr ersehen, geschweige denn die Klingel, dies zu betätigen gilt, erhören. Aber wenn man dann sieht, wie viel Freude sie beim Spielen haben, lässt man sich doch noch das ein oder andere Mal überreden.
Ab dieser Woche wollen Henri, der übrigens ICT-Teacher ist, und ich jeden Donnerstag einen Spielnachmittag für alle Schüler der Power House School, die direkt neben dem Waisenhaus liegt, organisieren. Ich kann es kaum bis Donnerstag erwarten und freue mich schon darauf! Denn wenn das gut läuft, werden wir auch noch Samstags einen Spielvormittag oder -nachmittag für alle Nachbarskinder einrichten. Aber erst einmal heißt es klein anfangen, den Donnerstag abwarten und schauen, ob das Geplante auch in der Realität gut abläuft. Ich werde euch dann im nächsten Eintrag berichten, wies lief.

Let's play Halli Galli !

Auch sehr beliebt: Springseil springen

Die Jungs passen aufs Feuer auf, ...

... während Esther sich schön macht. :)

Esther, Sarah, Amos & me

Mein Heimweg 

Ansonsten vergehen hier die Tage, genauso wie in Deutschland auch. Meistens sind sie schön, nur mit dem sonntäglichen zwei stündigen Gottesdienst am Morgen kann ich mich noch nicht so recht anfreunden.
Achja, ich habe übrigens eine neue Mitbewohnerin. Oder doch Mitbewohner? Da bin ich mir noch nicht ganz so sicher. Na, ist ja auch egal, Hauptsache Mrs. / Mr. Maus fühlt sich hier genauso wohl wie ich. Sie / er ist zwar noch etwas schüchtern, aber das finde ich ehrlich gesagt gar nicht so schlimm. Ganz im Gegenteil, ich habe sogar etwas Angst, dass sich dies mit der Zeit ändern könnte...
Mit den Spinnen habe ich ja eine Abmachung: entweder sie verstecken sich vor mir oder sie werden von Henri eliminiert. Die Maus scheint mich aber in dieser Hinsicht noch nicht ganz so gut zu verstehen. Schade, dabei hab ich's auch in Dagaari, den hierigen Dialekt, versucht!

Mein zweiter Koffer ist übrigens nicht mehr angekommen. Der befindet sich jetzt wahrscheinlich irgendwo in einer verlassenen Ecke eines Flughafens. Obwohl, vielleicht fliegt er ja auch gerade kostenlos in einem Flugzeug durch die Luft. Naja, ich habe mich inzwischen damit abgefunden, dass er wohl nicht mehr bei mir ankommen wird. Ist zwar schade, aber nicht zu ändern. War eben ein bisschen Pech, dass die meisten persönlichen Sachen gerade in diesem Koffer waren, aber ich werde es überleben. Immerhin konnte ich so erst einmal mit gutem Gewissen ein paar schöne neue Klamotten shoppen. B-)

Das war es auch schon wieder von mir.
Ich hoffe euch geht’s gut, genießt das kühle Wetter in Deutschland!
Byebye, Nono.


PS: SMS / Anrufe an meine alte Handynummer sind sinnlos, da ich doch eine neue habe. Wer die haben möchte, setzt sich bitte mit mir in Verbindung -nur nicht über meine alte Nummer, das wäre unpraktisch.

1 Kommentar:

  1. Aaaaalso.. ich vermiss dich immernoch ganz doll aber ich freu mich, dass es dir gut geht.
    und ich will natürlich unbedingt deine neue Handynummer haben ;)
    Außerdem muss ich mit dir schimpfen, weil du mein Armband nicht trägst ;P
    Hab dich lieb ;*

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