Donnerstag, 13. November 2014

Miss Malaria - Go away and never come back!

Alles fing am Dienstag, den 04.11. an, denn ab da begab sich Miss Malaria langsam zu erkennen. Natürlich schleppte ich sie schon viel länger mit mir herum, doch sie hielt sich stets im Hintergrund auf – immerhin musste sie meinen Körper unter ihrer Kontrolle bekommen. Und das geht nun einmal am besten still und heimlich. Doch am Mittwoch war es dann aus damit, sie hatte genug von der passiven Rolle und wollte endlich aktiv Handeln. Ich bemerkte nur, dass ich komischerweise den ganzen Tag über keinen Hunger hatte. Aber da es mir ansonsten gut ging dachte ich mir nicht viel dabei und aß einfach nichts. Als ich dann allerdings am nächsten Tag zum Frühstück immer noch keinen Appetit hatte, war mir fast klar, dass irgendetwas nicht stimmte. Zum Mittagessen zwang ich mich wenigstens ein bisschen Reis zu mir zunehmen, aber das war auch keine so gute Idee, da ich mich 10 Minuten und 45 Sekunden später übergeben musste. Gegen Abend bekam ich dann auch noch Kopfschmerzen und mir war etwas schwindelig, so dass ich schon ziemlich früh ins Bett ging. Der herbeigesehnte Schlaf blieb aber leider aus. In der Nacht zeigte mir Miss Malaria dann ihr wahres Gesicht. Sie kuschelte sich so sehr an mich, dass sich meine sowieso schon erhöhte Temperatur in Fieber verwandelte. Ich hatte Kopfschmerzen, Gliederschmerzen, mir war schwindelig und ich fühlte mich schwach. Doch damit gab sich Miss Malaria nicht zufrieden. Wenn ihr langweilig wurde hauchte sie mir mit ihren kalten Altem Schüttelfrost ein. So kam es in den letzten Tagen nicht gerade selten vor, dass ich mit langer Hose, zwei Oberteilen, mehreren Decken und einer zur Wärmflasche umfunktionierten Cola-Flasche im Bett lag – auch teilweise tagsüber bei 30°C .
Da ich langsam genug von den Symptomen hatte und endlich Gewissheit wollte, ließ ich mir den Tag darauf einen Malariatest machen. Dazu wurde mir mit einer Nadel in den Finger gestochen, um Blut zu bekommen. Nach dem fünften Mal Zustechen kam dann auch endlich aus meinen Finger das gewünschte Blut, was mit einer kleinen Plastikröhre ausgesaugt wurde. Dieses Blut wurde dann auf ein Kärtchen geträufelt. Wenn sich dieses Kärtchen in einer bestimmten Farbe verfärbt, ist die Malaria nachgewiesen. Und das war natürlich bei mir der Fall.
Obwohl es an diesem Abend des Tests sicherlich schon 8:30 pm war, wurde mir “geraten“, uuunbediiingt noch heute mit den Tabletten anzufangen. Also wurde Henri losgeschickt, um sie für 5 Cedi zu kaufen. Dass ich allerdings von nun an acht Tabletten täglich schlucken sollte, war mir nicht klar und cool fand ich das auch nicht gerade. Aber was tut man nicht alles, um Miss Malaria endlich wieder los zu werden.
Diese Tabletten sind zwar der größte Feind von Miss Malaria, aber so schnell wollte sie dann auch wieder nicht aufgeben. Die Nächte waren immer am Schlimmsten – ich wollte einfach nur noch schlafen, doch es ging einfach nicht. Die ersten 20 Minuten war mir warm wie sonst was und in den nächsten 20 Minuten fühlte ich mich, als befände ich mich in der Arktis. Jetzt verstehe ich auch die Prinzessin auf der Erbse, auch wenn es sich bei mir so anfühlte, als ob ich tausend Erbsen unter meiner Matte hätte.
Miss Malaria brachte es auch dazu, dass ich überhaupt kein Hungergefühl mehr hatte. Es war eine riesige Herausforderung für mich eine ganze Orange zum Frühstück oder Abendbrot zu Essen. Das mit dem drei Mahlzeiten am Tag gab ich sowieso schnell auf, dazu war mir einfach zu schlecht. Schon ein einfacher Gang ins Bad ähnelte einer Weltreise. Zum Glück hatte ich zu der Zeit noch eine weitere Matte in der Mitte meines Zimmers, so dass man zwischen den drei Meter Bett und Bad eine kleine Rast einlegen konnte.

Mittlerweile geht es mir jedoch einigermaßen wieder gut. Ich habe kein Fieber mehr und auch keine Kopfschmerzen, ich fühle mich einfach nur schwach, essen möchte ich auch nichts (allerdings wird man hier beim Thema Essen sowieso nicht so sehr nach der Meinung gefragt, wenn man krank ist. “Eat small-small“ lautet hier die Devise).
Zur Zeit gehe ich noch nicht zur Arbeit, das Fahrrad fahren ist einfach zu anstrengend. Ich liege die meiste Zeit herum, ruhe mich aus und schlafe viel. Aber langsam habe ich genug vom Nichtstun und will wieder richtig fit sein! Ich denke, dass ich das auch in den nächsten Tagen erreichen werde. Wenn nicht, sterbe ich hier noch vor langer Weile! (Falls also ab jetzt kein weiterer Blogeintrag mehr erfolgt, wisst ihr was passiert ist. )

Hoffentlich geht’s euch besser,

LG Nono

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