Alles fing am Dienstag, den 04.11. an,
denn ab da begab sich Miss Malaria langsam zu erkennen. Natürlich
schleppte ich sie schon viel länger mit mir herum, doch sie hielt
sich stets im Hintergrund auf – immerhin
musste sie meinen Körper unter ihrer Kontrolle bekommen. Und das
geht nun einmal am besten still und heimlich. Doch am Mittwoch war es
dann aus damit, sie hatte genug von der passiven Rolle und wollte
endlich aktiv Handeln. Ich bemerkte nur, dass ich komischerweise den
ganzen Tag über keinen Hunger hatte. Aber da es mir ansonsten gut
ging dachte ich mir nicht viel dabei und aß einfach nichts. Als ich
dann allerdings am nächsten Tag zum Frühstück immer noch keinen
Appetit hatte, war mir fast klar, dass irgendetwas nicht stimmte. Zum
Mittagessen zwang ich mich wenigstens ein bisschen Reis zu mir
zunehmen, aber das war auch keine so gute Idee, da ich mich 10
Minuten und 45 Sekunden später übergeben musste. Gegen Abend bekam
ich dann auch noch Kopfschmerzen und mir war etwas schwindelig, so
dass ich schon ziemlich früh ins Bett ging. Der herbeigesehnte
Schlaf blieb aber leider aus. In der Nacht zeigte mir Miss Malaria
dann ihr wahres Gesicht. Sie kuschelte sich so sehr an mich, dass
sich meine sowieso schon erhöhte Temperatur in Fieber verwandelte.
Ich hatte Kopfschmerzen, Gliederschmerzen, mir war schwindelig und
ich fühlte mich schwach. Doch damit gab sich Miss Malaria nicht
zufrieden. Wenn ihr langweilig wurde hauchte sie mir mit ihren
kalten Altem Schüttelfrost ein. So kam es in den letzten
Tagen nicht gerade selten vor, dass ich mit langer Hose, zwei
Oberteilen, mehreren Decken und einer zur Wärmflasche
umfunktionierten Cola-Flasche im Bett lag – auch teilweise tagsüber
bei 30°C .
Da ich langsam genug von den Symptomen
hatte und endlich Gewissheit wollte, ließ ich mir den Tag darauf
einen Malariatest machen. Dazu wurde mir mit einer Nadel in den
Finger gestochen, um Blut zu bekommen. Nach dem fünften Mal
Zustechen kam dann auch endlich aus meinen Finger das gewünschte
Blut, was mit einer kleinen Plastikröhre ausgesaugt wurde. Dieses
Blut wurde dann auf ein Kärtchen geträufelt. Wenn sich dieses
Kärtchen in einer bestimmten Farbe verfärbt, ist die Malaria
nachgewiesen. Und das war natürlich bei mir der Fall.
Obwohl es an diesem Abend des Tests
sicherlich schon 8:30 pm war, wurde mir “geraten“, uuunbediiingt
noch heute mit den Tabletten anzufangen. Also wurde Henri
losgeschickt, um sie für 5 Cedi zu kaufen. Dass ich allerdings von
nun an acht Tabletten täglich schlucken sollte, war mir nicht klar
und cool fand ich das auch nicht gerade. Aber was tut man nicht
alles, um Miss Malaria endlich wieder los zu werden.
Diese Tabletten sind zwar der größte
Feind von Miss Malaria, aber so schnell wollte sie dann auch wieder
nicht aufgeben. Die Nächte waren immer am Schlimmsten – ich wollte
einfach nur noch schlafen, doch es ging einfach nicht. Die ersten 20
Minuten war mir warm wie sonst was und in den nächsten 20 Minuten
fühlte ich mich, als befände ich mich in der Arktis. Jetzt verstehe
ich auch die Prinzessin auf der Erbse, auch wenn es sich bei mir so
anfühlte, als ob ich tausend Erbsen unter meiner Matte hätte.
Miss Malaria brachte es auch dazu, dass
ich überhaupt kein Hungergefühl mehr hatte. Es war eine riesige
Herausforderung für mich eine ganze Orange zum Frühstück oder
Abendbrot zu Essen. Das mit dem drei Mahlzeiten am Tag gab ich
sowieso schnell auf, dazu war mir einfach zu schlecht. Schon ein
einfacher Gang ins Bad ähnelte einer Weltreise. Zum Glück hatte ich
zu der Zeit noch eine weitere Matte in der Mitte meines Zimmers, so
dass man zwischen den drei Meter Bett und Bad eine kleine Rast
einlegen konnte.
Mittlerweile geht es mir jedoch
einigermaßen wieder gut. Ich habe kein Fieber mehr und auch keine
Kopfschmerzen, ich fühle mich einfach nur schwach, essen möchte ich
auch nichts (allerdings wird man hier beim Thema Essen sowieso nicht
so sehr nach der Meinung gefragt, wenn man krank ist. “Eat
small-small“ lautet hier die Devise).
Zur Zeit gehe ich noch nicht zur
Arbeit, das Fahrrad fahren ist einfach zu anstrengend. Ich liege die
meiste Zeit herum, ruhe mich aus und schlafe viel. Aber langsam habe
ich genug vom Nichtstun und will wieder richtig fit sein! Ich denke,
dass ich das auch in den nächsten Tagen erreichen werde. Wenn nicht,
sterbe ich hier noch vor langer Weile! (Falls also ab jetzt kein
weiterer Blogeintrag mehr erfolgt, wisst ihr was passiert ist. )
Hoffentlich geht’s euch besser,
LG Nono
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