Samstag, 13. Dezember 2014

Happy Birthday!

Da am 12.12. Henris 19. Geburtstag war, nehme ich dies gleich mal als Anlass, um zu berichten, wie man hier den Geburtstag feiert. Das läuft nämlich alles ein klein bisschen anders als in Deutschland ab.

Der größte Unterschied ist wohl, dass hier einige das Datum ihres eigenen Geburtstages gar nicht wissen. Viele müssen erst überlegen oder es auf ihrer Krankenkassenkarte nachlesen.  Ich muss schon sagen, ich war ziemlich perplex, als ich die Kinder vom Waisenhaus fragte, wann sie denn Geburtstag haben und sie erst einmal ihre Karte hervorkramten.
Der Geburtstag spielt hier also bei Weitem nicht so eine große Rolle wie in Deutschland. Dass alles ohne Geschenke abläuft ist auch logisch, es fehlt einfach an Geld. Jedoch gibt es hier einen anderen lustigen Brauch: das Geburtstagskind wird zuerst mit Wasser überschüttet und bekommt dann Mehl, Powder oder Dreck in die Haare, das Gesicht und in die Klamotten geschmiert. Als Harry Geburtstag hatte, wurde er natürlich auch von Esther, Jessica, Samuel, den Waisenkindern und mir kräftig nass gemacht und anschließend gepowdered -und das mehrmals am Tag! 
Doch da ein Bild bekanntlich mehr als 100 Worte sagt, lasse ich sie mal für sich sprechen:


Zuerst bereitete ich Henri ein leckeres Frühstück vor, damit er sich für den Tag stärken konnte, ...
... bis er auch schon von Esther das erste Mal gepowdered wurde.

Zack, Ann bei frischer Tat erwischt! 


Während Henri also vor kaltem Wasser und Powder davon rannte, veranstalteten Lydia, Abi und ich ein kleines Fotoshooting mit Ruth als Kameraführung:

Picture 1

Picture 2

Picture 3
 Und, besteht Interesse uns als Models zu buchen??? 

Ich hoffe doch, denn das dadurch erarbeitete Geld könnte man sehr sinnvoll in ein neues Fahrrad investieren. Mittlerweile sind nämlich unsere beiden Fahrräder kaputt. Das heißt, dass Henri und ich nun immer die 40 Minuten zur Schule und zum Waisenhaus hin und zurück laufen müssen. Meistens dauert es sogar noch länger, weil man so gut wie immer von irgendjemand angesprochen wird. Ich habe auch schon zahlreiche Heiratsanträge bekommen und mittlerweile bestimmt schon vier oder fünf mal meine eigene Hochzeit verpasst... tragisch, tragisch. :D

Was ich noch erwähnen könnte ist, dass das Klima sich verändert hat. Es hat seit Ewigkeiten nicht mehr geregnet, die Straßen sind staubig und trocken, die Vegetation größten Teils verdorrt. Wie die Einheimischen muss ich nun auch immer öfter meine Haut und vor allem meine Lippen eincremen, damit sie nicht rissig werden. 
Doch obwohl es immer noch jeden Tag zwischen 33°C - 39°C sind, ist das Wetter viel leichter zu ertragen als in der schwülen Regenzeit. Das hat einen ganz einfachen Grund: der Harmattan hat eingesetzt. Das ist ein von der Sahara kommender Passat-Wind, der allerdings auch sehr viel Sand und Staub mit sich bringt. Man sieht gerade in den Abendstunden eine richtige "Staubschicht" am Hochizont. Das lässt sich schwer beschreiben, am besten man hat es selbst mal gesehen. Jedoch nehme ich das für die leichte Brise, die nun beständig weht, gerne in Kauf! 
Nachts wird es mittlerweile richtig kalt. Ich habe zwar kein Thermometer, aber geschätzt fällt die Temperatur auf 15°C. Allerdings habe ich in verschiedenen Quellen gelesen, dass es in der Nacht eigentlich nie kälter als 20°C wird. Vielleicht kommt es mir ja auch nur so kalt vor, weil es tagsüber so heiß ist. Auf jeden Fall habe ich mir langes Nachtzeug zugelegt, weil ich sonst frieren würde.
Zum Schluss möchte ich aber noch sagen, dass nicht ganz Ghana das gleiche Klima hat. Ich befinde mich ziemlich nördlich - etwa 50km von Burkina Faso entfernt. Im Süden Ghanas ist das Wetter noch mal ganz anders. 


Zum Schluss kann ich euch noch ein paar Fotos zeigen, die während Harrys Geburtstag entstanden sind:

small Abigail (rechts) , big Abigail (links) und ich (na wo wohl?:D)

Esther, Abi, Riza und ich

Straße in Jirapa: statt Autos gibt's Esel und Hühner



Jetzt bin ich zu müde, um noch irgendetwas zu schreiben. Es ist nämlich schon 01:59 am und morgen muss ich mal wieder -ich will nicht daran denken, es ist zu schrecklich- wäsche waschen. :/
Falls mir jemand zu Hilfe eilen will: ich werde ungefähr 1:00 pm anfangen und das Vergnügen wird bestimmt so 1,5-2,5 Stunden anhalten. Ihr seid alle herzlich Willkommen!

Doch nun: Hou Sumani. (Das heißt Guten Abend / Gute Nacht auf Dagaare)

PS: Henri und Harry ist ein und die selbe Person. Die meisten nennen ihn hier nur Harry, weil sie Henri schwer aussprechen könnten und somit habe ich mir das auch angewöhnt. Und Noemi wird zu Neomi, auch mal eine ganz schöne Abwechslung. Gerufen werde ich allerdings so gut wie immer mit Nono.




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