Mittwoch, 17. Juni 2015

Culture-week

Na ihr,

letzte Woche wurde in Jirapa zwischen allen Schulen ein kleiner Wettkampf veranstaltet. Das Thema: Kultur. Jede der ca fünf Schulen sollte ein Lied oder ein kleines Theaterstück, basierend auf der ghanaischen Kultur, einstudieren. Letzten Mittwoch hatten dann die Schüler die Chance ihr Können zu zeigen und bewerten zu lassen. Dafür fiel extra der reguläre Schulunterricht aus und dementsprechend waren auch ziemlich viele Leute anwesend. Henri und ich wollten uns das natürlich nicht entgehen lassen, weswegen wir auch auf dem Platz erschienen. Nun konnten wir uns unter unter der prallen Sonne die einzelnen Aufführungen gemeinsam mit den anderen Schülern anschauen. Lange hielten wir es jedoch nicht aus, da es mal wieder einer jener Tage war, an denen es richtig heiß war und nicht mal das geringste Luftzügchen wehte. Nach ein paar Minuten schlug Henri vor, dass wir uns ja hinter die Lehrer in den Schatten stellen könnten. Gesagt, getan. Nun befanden wir uns nicht nur im Schatten, sondern hatten sogar auch einen Stuhl zur Verfügung, auf denen wir uns abwechselnd hinsetzten konnten. Jetzt konnten wir das Spektakel also ganz gemütlich von der Anhöhe der Schule aus bestaunen. Einige Schulen hatten sich wirklich richtig ins Zeug gelegt, was man auch sofort merkte. Was mir außerdem noch positiv auffiel war, dass alles ziemlich geregelt ablief. Das ist nämlich nicht ganz so oft der Fall, wenn so viele Schüler aufeinander treffen und alle ungeduldig auf den eigenen Auftritt warten. Aber es gab kein Gedränge, Geschubse oder lautes Diskutieren, wie ich es eigentlich erwartet hätte. Als Bühne diente ein in den Staub gezeichneter Kreis, um den sich die Zuschauer versammeln konnten. Damit die Zuschauer nicht immer näher an die "Bühne" herankamen und diese dadurch immer kleiner wurde, waren an dem Rand des Kreises ältere Schüler, ausgestattet mit einen Stick, platziert, die dann für das Freihalten der Bühne sorgen mussten. Rückten die Zuschauer, die größten Teils aus jüngeren Schülern bestanden, nun zu nah an den Kreis heran, so wurden sie mit leichten Schlägen wieder zurück gewiesen. Das man sich mit Hilfe Gewalt in Ghana Gehör verschafft, ist leider nicht allzu selten -gerade in der Schule. Natürlich wird niemand blau geschlagen, aber je nach Schläger kann es schon schmerzhaft werden. 
An diesem Tag kam es jedoch nicht dazu, dafür beobachteten alle viel zu  gespannt die Aufführungen.
Durch Jirapa
Kinder passen auf Kinder auf 
Zwei der Akteuere
Schade, dass ihr nur die Fotos sehen könnt,
und nicht die Videos, die ich dazu gemacht habe.
Traditionelle Kleidung in der Northern Region
Die Zuscher sind schon aufs nächste Stück gespannt
Eine weitere Gruppe
Ein älterer Schüler, der für "Ordnung" sorgen soll
Diese Gruppe konnte sich mit ihrem Können
echt sehen lassen
Unsere Schule, die Unstimmigkeiten zwischen Christen und Moslems
spielerisch darstellte. Eine sehr gute Idee, wie ich finde.

Des Weiteren habe ich letztens wieder eine kleine Party im Waisenhaus organisiert. Eigentlich sollte diese schon zum Ende des zweiten Terms stattgefunden haben, aber irgendwie war dann doch die Zeit zu knapp, weswegen wir sie erst jetzt nachholen konnten. Ich kaufte Spaghetti, Tomaten, Fisch und Süßigkeiten und los ging es. Im Waisenhaus angekommen mussten allerdings erstmal noch die Hausaufgaben und andere Pflichten erfüllt werden, bevor der Spaß beginnen konnte. Ich hatte extra meinen Laptop dabei, sodass wir die ganze Zeit laute, ghanaische Musik hören konnten. Laute Musik und dazu abdancen -das liebt so gut wie jedes ghanaische Kind! Leider mussten wir unsere Dancesession für 30 Minuten unterbrechen, in denen es ziemlich stark regnete. Doch danach ging es gleich weiter. Wir spielten auch verschiedene Spiele, wie Fire, Water, Storm; Stopp-tanz; Luftballon-tanz; Riddle-Riddle oder Blind Man. Außerdem wurden natürlich auch für diejenigen, die die Regeln drei Wochen lang über gut befolgten, die versprochenen Geschenke ausgeteilt. Dabei handelte es sich um Kleinigkeiten wie Schlüsselanhänger, Stifte oder kleine Spielsachen. Dadurch, dass nicht jeder das Gleiche bekam, ging die große Streiterei los: jeder fand die Sache von dem anderen besser, aber tauschen wollte man trotzdem nicht so richtig. Ich kann euch sagen, es ist wirklich anstrengend, wenn 20 Kinder um dich herum sind und jeder irgendetwas anderes von dir will. Ich hatte den Eindruck, dass die Geschenke für mehr Schwierigkeiten als Freuden sorgten, weswegen ich ziemlich entnervt schon kurz davor war, alles wieder einzusammeln. Also wirklich, zu diesem Zeitpunkt war ich echt ein bisschen gereizt, weil anstelle ein "thank you" nur ein "Auntie, I want the other thing" kam. Nachdem dann schon drei Leute beleidigt in der Ecke saßen und eine kurz davor war zu weinen, musste ich einfach eine kurze, aber bestimmte Ansage machen. Ich stellte einfach klar, dass sie sich raussuchen sollen, ob sie die Kleinigkeit behalten oder wieder mir mitgeben, aber vor allem sollen sie die Streitigkeiten lassen. Letztendlich haben sie dadurch auch von alleine gemerkt, dass ihr Verhalten ein bisschen daneben war. Nachdem es dann ein bisschen ruhiger geworden ist, kamen auch schon die ersten an und haben sich bedankt.
Später dachte ich trotzdem nochmal über die ganze Sache ein bisschen nach und kam zu der Erkenntnis, dass ich als Kind auch nicht anders war. Wenn meine Mutter meinen Brüdern und mir früher Joghurt mit brachte, aber nur ein Stracciatella-Joghurt dabei war, ging auch erstmal die große Prügelei los. Oder wenn wir bei meinen Großeltern Fernsehen kucken durften, was ein echter Luxus war, da wir zu Hause keinen haben, musste auch erstmal "geklärt" werden, wer denn den Kanal bestimmen durfte. Wenn also zunächst solche elementaren Regelungen getroffen werden müssen, kann man schon mal das bedanken vergessen. ^^ Das heißt aber keines Wegs, dass man sich nicht gefreut hat. Und genau so lief es auch an diesem einen Tag im Waisenhaus ab. Ich für meinen Teil versuche diesem trouble das nächste Mal trotzdem aus dem Weg zu gehen, indem ich einigermaßen gleiche Geschenke verteilen werde. 
Am Abend wurden dann noch die Spaghettis mit dem Fisch gegessen, die mal eine schöne Abwechslung zum üblichen Speiseplan darstellten. Als es draußen dämmerte, bauten wir schon mal alles nötige für den Filmeabend auf. Ich verteilte noch ein paar Süßigkeiten, die während des Filmschauens gegessen wurden, bevor es dann ins Bett ging. Nachdem jeder eingeschlafen war, legte ich mich auch hin und hörte im Halbschlaf nur noch, wie Mami spät in der Nacht von einer Kirchenveranstaltung zurück kam. 
Am nächsten Tag lief wieder alles wie gewohnt ab. Früh aufstehen, duschen, etwas Essen und ab in die Schule. Ich fuhr auch ziemlich zeitig wieder nach Hause, da Henri das Fahrrad benötigte, um für seine ICT-Lesson in die Schule zu kommen.

Kingsley ^-^
Hausaufgaben mit Julié & Riza 
Ruth hat auch noch RME zu bearbeiten
Abi & Esther beim Blätter-Pflücken,
die dann später zum Kochen genutzt werden
Wer lässt als erstes den Luftballon fallen?
Spaß haben auf jeden Fall alle
Dank Vida bekommen wir auch leckeres Essen



Und nun wird getanzt, getanzt, getanzt und ...
getanzt! :D
Als es dann dunkel wurde, verteilte ich noch ein paar
Wunderkerzen, die bei allen für groooße Begeisterung sorgten.


Da war die eine Party und die nächste ist auch nicht mehr allzu weit entfernt: mein Geburtstag. Ich glaube, da werde ich auch ein paar Süßigkeiten und coole Musik mitbringen, damit ordentlich gefeiert werden kann. :D

Bis dahin,
Byebye. Nono B)

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