Heeey,
wie versprochen schreibe ich nun den Blog über die Hochzeit. Obwohl es spät ist, obwohl ich müde bin und obwohl eigentlich gar keine Lust dazu habe. ^-^
Die Hochzeit zwischen Sarah und Jesse liegt mittlerweile schon ein bisschen zurück, ungefähr zwei Wochen. Und bereits drei Wochen zuvor, also einer Woche vor der Hochzeit, trafen die ersten Besucher ein. So kamen auch die anderen neun Volunteers, damit von jedem die Körpermaße genommen werden konnten. Wir sollten nämlich die Brautjungfern sein, wodurch wir jeder ein neues Kleid bekamen. Ich würde ja wirklich gern sagen, dass das Kleid hübsch sei, aber in Anbetracht der Tatsache, dass ich es wohl nie wieder anziehen werde, könnt ihr euch bestimmt schon euren Teil denken... Ghanaer stehen eben auf Kitsch und grelle Farben. Das spiegelte sich auch in unseren glänzend-hellblauen Kleidern wieder. Leider. Aber naja, wenigstens haben wir sie umsonst bekommen, was nichts ungewöhnliches für eine Hochzeit ist. Genauso wie die Verlobung, die im Rahmen eines öffentlichen Fests stattfindet und natürlich auch mit vielen Predigten verbunden wird. Um das zu erleben ging es zu Sarahs Familie, auf deren Hof schon mehrere große Zelte aufgestellt wurden, unter denen die Besucher Platz nehmen konnten. Zuerst wurde wieder gebetet, bevor es interessant wurde: Sarah war nirgends zu erblicken. Nachdem nachgefragt wurde, wo denn die Tochter sei, die man heiraten wolle, antwortete Sarahs Vater nur lachend, dass er viele Töchter hätte und welche man denn meine. Daraufhin kamen von Musik begleitet viele verschiedene Frauen vom Haus her angetanzt. Nach einer genauen Inspektion stellte man allerdings fest, dass Sarah nicht dabei war. Also kam der nächste Schwung tanzender Frauen, aber wieder keine Sarah. Erst beim dritten Mal konnten wir die zukünftige Braut endlich erblicken. Diese musste nun mit einen Kelch in der Hand ihren zukünftigen Mann, also Jesse, unter den ganzen Besuchern finden. Tanzend bewegte sie sich auf ihm zu und überreichte ihm den Kelch, sodass er einen Schluck daraus trinken konnte. Dann gingen beide zu einem Tisch und Jesse fragte Sarah vor Augen aller, ob sie ihn denn heiraten wolle. Zur Überraschung aller sagte sie natürlich ja, worauf wieder viel gebetet und der künftigen Familie jetzt schon Glück gewünscht wurde. Danach ging es etwas lustiger zu, denn man veranstaltete verschiedene Wettkämpfe zwischen der Familie Ayembilla (von Jesse) und der Familie Yiri (von Sarah). Auch das ist Brauch in Ghana und war ganz lustig anzusehen. Nachdem man allerdings beobachtet, wie andere sich beim Wettessen den Bauch vollstopften, bekommt man natürlich auch hunger. Aber auch dafür wurde gesorgt, sodass später jeder noch etwas zu sich nehmen konnte, bevor es wieder nach Hause ging.
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Im Schatten lässt sich's aushalten ^.^ |
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Die tanzenden "Töchter" :D |
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Die hübsche Sarah auf dem Weg zu Jesse |
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Jesse & Sarah |
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Essenswettbewerb |
Und nun, nach der Engagement, liefen die Vorbereitungen erst richtig auf Hochtouren. Überall wurde gekocht, geputzt, organisiert. Es gab ja auch allen Grund dazu, denn es verblieb nur noch ein freier Tag bis zur Hochzeit. Letztendlich wurde aber alles geschafft, sodass wir Freiwilligen am Samstagmorgen in eine Unterkunft in Jirapa gebracht wurden. Dort befanden sich auch Sarah und Jesse, aber natürlich in getrennten Zimmern. Nachdem die beiden von ihren Freunden zurecht gemacht wurden, sollten wir alle wieder in die Autos steigen, damit wir zur Kirche fuhren konnten. Unser Auftreten mit all den schicken Autos hatte viele Schaulustige zur Folge. Sogar ein Kameramann filmte uns wie wir ausstiegen. Aber viel Zeit verblieb nicht, denn nun wurde es ernst: als allererstes sollten nämlich wir zehn Mädels als Brautjungfern die Kirche betreten. Erst danach folgten Jesse, Sarah und weitere enge Familienmitglieder oder Freunde. Das alles wurde schon Tags zuvor fleißig geprobt, sodass am wichtigen Tag alles glatt lief.
Als dann jeder auf seinen Stuhl Platz nahm, begann das lange Warten. Es wurde stundenlang von verschiedensten Pastoren gebetet. Das Kuchen-Anschneiden und gegenseitige Ja-Wort geben mit dem anschließenden Kuss (ein Kuss in Ghana in der Öffentlichkeit, ohoo) war für mich das spannendste an den viereinhalb Stunden Kirche. Zusätzlich war es echt mega heiß, da die Kirche wirklich bis zur letzten Person voll gestopft war. Was mich außerdem störte und auch ziemlich irritiere war, dass viele Leute schon während der Zeremonie gingen, obwohl sie noch gar nicht fertig war. Sogar die Familie blieb nicht die ganze Zeit über und Mama ging dann auch irgendwann. Manchmal frage ich mich wirklich, warum immer so viel und so lange gebetet wird, wenn man doch sowieso genau weiß, dass dadurch die Leute gelangweilt werden (auch wenn hier niemand zugeben würde, dass man durch ein Gebet gelangweilt wird. Aber vielleicht ist ja genau das der Punkt...).
Schlussendlich ging diese Hochzeit natürlich auch irgendwann zu Ende, sodass der Sekt (natürlich Alkoholfrei!^^) geöffnet und angestoßen werden konnte. Danach gab es wieder was zu Essen und eeeendlich konnte man sich in einer ruhigen Ecke ein bisschen vom Tag ausruhen. Vorausgesetzt man fand eine ruhige Ecke, was nicht ganz einfach ist, bei so vielen Leuten.
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Jesse und Sarah beim Ja-Wort geben |
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rappelvolle Kirche |
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Mr. & Mrs. Ayembilla :) |
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Henri, Carlotta, ich und Kim beim Sekt-öffnen mit unseren wunderhübschen Kleidern |
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So sieht's aus, wenn zehn Leute in meinem Zimmer schlafen |
Am nächsten Tag, Sonntag, ging es früh natürlich wieder in die Kirche. Yippiee. Danach hatten wir aber zum Glück alle ein bisschen Freizeit, bevor es zu einem Platz ging, wo Freunde und Familie nochmal zusammentrafen, auf die Hochzeit anstießen und dem Brautpaar Glückwünsche und Tipps gaben. Musik, sowie Speis und Trank gab es selbstverständlich auch. Somit hatte man nichts wirklich groß zu tun, als zu sitzen, essen und zu quatschen. Ganz angenehm im Vergleich zu den vergangenen Kirchenaufenthalten .
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Aufs Essen warten... |
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Und weil's so lange dauerte, spielten wir black stories |
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Das Buffet |
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Es gab Reis oder Banku... ich entschied mich natürlich für mein Lieblingsessen, Banku! <3 |
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music & dance |
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Dadaaa :) (mein Gastdaddy) |
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Und wieder auf dem Heimweg |
So. Das war sie also, die große Hochzeit, die ganz Jirapa in Aufregung versetzte. Es war echt ein cooles Erlebnis mal eine Hochzeit mit allem drum und dran (Brautpreis-Verlobung-Hochzeit) zu erleben. Manche Sachen waren im Vergleich zu Deutschland so anders, andere dagegen wurden genau wie bei uns gehandhabt. Ich für meinen Teil werde die Hochzeit zwar in guter Erinnerung behalten, aber Dadas Wunsch, doch auch in Ghana zu heiraten, werde ich wohl nicht nachkommen. :D
Sorry nochmal, dass dieser Post so lange gedauert hat. Aber zur Zeit laufen die Bewerbungsphasen für die Unis und so hatte ich, ganz nach dem Motto
Schule geht vor! (diesen Satz vermisse ich übrigens nicht im Geringsten), erstmal anderes zu tun. Außerdem vergeht die Zeit echt schnell! Ich habe mittlerweile auch mein Rückflugdatum und als ich letztens auf das Datum gekuckt habe, bin ich richtig erschrocken. In knapp zwei Wochen habe ich ja Geburtstag... Wo bleibt die Zeit, liebe Leute?!
See you,
Ama :]
PS: Im Übrigen ist schon wieder Wasserausfall x.x
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