Montag, 27. Oktober 2014

Shoppingrausch in Ghana!


 Wer sagt, dass man Glück nicht kaufen kann, hat keine Ahnung von Shopping.


Jaja, also ich gebe da David Lee Roth vollkommen recht!

Den ganzen Sommer über ging ich mit meinen Geld, was ich mir vorher natürlich mühselig im Krankenhaus erarbeitete, nicht ganz so sparsam um. Zum Beispiel lies ich den ein oder anderen Euro in den ganzen schönen Geschäften und Bars in Lloret de Mar, zu meiner Abifahrt. Aber um shoppen zu gehen braucht man eigentlich gar nicht so weit weg fahren, das geht auch zu Hause in Chemnitz ganz gut ...
Aber ja, ich schweife schon wieder viel zu sehr ab! Ich wollte eigentlich nur sagen, dass ich's mir die paar Monate zwischen Abi und Ghana ganz gut gehen lassen habe. Das Ganze aus dem Grunde, da ich mir gedacht habe "Ja Nono, 's kannste dir jetzt ruhig mal noch kaufen. Du bist dann n ganzes Jahr in Afrika, da kannste eh nich so viel money ausgeben!". (Ihr merkts vielleicht schon, Geld sparen sollte man nicht zu meinen Stärken zählen). Aber ja, leider geht meine finanzielle Planung nicht ganz so gut auf, wie ich's gerne hätte.
Das liegt aber einfach daran, dass es hier viel zu viele schöne Sachen gibt. Im Grunde kann ich also gar nichts dafür. Außerdem freuen sich die Händler ja auch über das Geld ...
Aber nein, Stopp! Ich darf mir nicht noch mehr Ausreden für meine Geldausgeberei ausdenken.

Doch wo gebe ich das ganze Geld aus? Jeden Sonntag ist in Jirapa Markt. Das heißt, dass es echt viele Stände gibt, die von Taschenlampen (schon eine gekauft, hat leider nur zwei Wochen gehalten) über Hygieneartikel, wie Cremes und Seifen, zu Klamotten aller Art gehen. Vor allem sprechen mich die Stoffstände sehr an, weil es da immer so eine schöne große Auswahl gibt. Okay, manche Stoffe sind echt hässlich, aber die meisten sind eben doch eher postitiv zu bewerten. Übrigens werden hier auch die Klamotten von unserer Altkleidersammlung verkauft! (hab mir da auch schon ein T-shirt für 1 Cedi gekauft).
Für alle, die es noch nicht wissen, gibt es hier eine kleine Aufgabe: infomiert euch mal, inwiefern es überhaupt hilft, Klamotten zu spenden. Ich kann mir nämlich vorstellen, dass den ein oder anderen die Auswirkung von der gut gemeinten Spende gar nicht so bewusst ist.

(fast) alles, was das Herz begehrt
Shoppingqueen von Jirapa :D
So sieht das Bett nach einem erfolgreichen Tag aus.
Welcher Stoff ist der Schönste?
Egal, ist eh alles meeeeins. :P

Schmuck



Ist hier das Einkaufen genauso wie in Deutschland? Jein. Natürlich gebe ich den Händler Geld, der mir dann wiederum meine Ware überreicht. Dann hörts allerdings schon auf mit den Gemeinsamkeiten. Hier wird gefeilscht um jeden Cedi! Wie das jetzt genau mit den Handeln funktioniert beschreibe ich nicht, sonst nimmt der Eintrag kein Ende mehr. Aber das läuft in jedem Land einigermaßen gleich ab, also gibt's da auch nicht so viel zu erzählen. Nur, dass man sich ja nicht einschüchtern lassen darf und immer schön den Preis weiter runter drücken sollte. Ich hab eh das Gefühl, dass man in  80% der Fälle als Weiße/-r sowieso immer ein bisschen mehr als normal bezahlt, Nahrung ausgenommen.



Money, money, money
Was ist die Währung? Man bezahlt hier mit Cedi. Meistens entsprechen vier bis fünf Cedi 1 Euro. Der Wechselkurs ändert sich des Öfteren, deswegen kann ich das gerade nicht mit Bestimmtheit sagen. Außerdem ist hier so gut wie alles viel günstiger als in Deutschland! Für Flip-Flops bezahlt man umgerechnet immer 2-3€, für das Schneidern eines Kleides ca. 5€ (wobei man den Stoff allerdings vorher kaufen muss), fünf Orangen sind 1€, eine einstündige Fahrt zur nächst größeren Stadt Wa 1,20€. Das sind jetzt einfach mal ein paar Werte, damit ihr euch das ein bisschen besser vorstellen könnt.



big love
Zum Schluss muss ich noch über meinen besten Kauf berichten: einen megaaaa schööönen Rucksack! Den habe ich von Wa, für nur 45 Cedi! Natürlich erstmal von 70 Cedi runter gehandelt, wie es hier eben so ist.
Ich hab mich einfach in den Rucksack verliebt, da konnte auch Henris schlauer Einwurf, dass ich doch einen guten Darkine-Rucksack zu Hause hätte, nichts daran ändern (mit Männern kann man einfach nicht shoppen!). Aber jetzt heißt es erstmal Geld sparen, auch wenn das eine echte Foltermethode für mich ist.





Nun noch eine nicht so gute Nachricht: in Jirapa ist Cholera ausgebrochen. Zuerst waren es nur 1-2 Patienten im Krankenhaus, aber mittlerweile sind es ein paar mehr geworden. Und das, obwohl Jirapa ja echt nicht so groß ist. Zur Beruhigung: Jirapa hat ein größeres Krankenhaus, also falls der sehr unwahrscheinliche Fall eintreten sollte und auch ich Cholera bekomme, bin ich hier gut aufgehoben! Macht euch bitte deswegen nicht so viele Sorgen, ich weiß wie ich mich verhalten muss, um Cholera nicht zu bekommen und das mache ich natürlich auch.

Jetzt ist der Eintrag schon wieder länger als gewollt geworden, sorry. Ich nehme mir immer vor mich kürzer zu fassen, aber das fällt mir echt schwer, weil es ja auch viel zu schreiben gibt. I hope you understand the dilemma.

See you! (...spätestens im August :P )


Ahhhhh, wie cool, gerade ist der Strom wieder gekommen! Ich muss nicht mehr im Dunklen sitzen -yeaaaahr!

PS: Lu, schau mal auf mein Handgelenk bei dem einen picture :)

Montag, 20. Oktober 2014

What's new?

Es ist gerade 8:56 pm und ich sitze auf meinem Bett, unter dem goßen blauen Moskitonetz, was mich vor Insekten aller Art schützt. Aus dem Fenster rechts von mir dröhnt laute Hip-Hop Musik, während sich die Bar vor dem linken Fenster für das Lied  "My heart will go on" von Titanic entschied. Interessante Mischung. Ab und zu melden sich auch noch die Schweine, die vor meinem Fenster nach etwas Essbaren suchen, zu Wort. Da die Grillen und Zirpen natürlich auch nicht ans Schweigen denken, kann ich genauso gut auch noch meine eigene Musik anmachen. Gesagt, getan. Nun mischt sich also auch geschmackvolle Nena-Musik unter den Sternenhimmel Jirapas. An den abendlichen Geräuschpegel habe ich mich schon genauso gewöhnt wie an das morgendliche Krähen des Hahnes. Letztens habe ich gesehen, wie ein Hahn geschlachtet wurde und ich hegte auch schon insgeheim die Hoffnung, endlich einmal nicht von einem Hahnenschrei geweckt zu werden. Das hat auch ganz gut geklappt ... bis es eben 6:45 am wurde. Dann war's aus mit der geheimen Hoffnung, genauso wie mit meinem Schlaf. Doch da für mich 6:45 am aufstehen keine Option ist, akzeptiere ich den Hahnenschrei, mit dem winzigen Hintergedanken, dass ich womöglich bald Hühnersuppe für die ganze Familie kochen werde. :P

Doch was habe ich die letzten Tage und Wochen eigentlich so gemacht?


Spontan fällt mir folgendes Erlebnis ein: als ich gerade eingeseift unter der Dusche stand, kam auf einmal das Wasser nur noch tröpfchenweise. Verzweifelt drehte ich den Wasserhahn weiter auf, doch jeglicher Widerstand war zwecklos - das Wasser versiegte. So etwas nennt man dann wohl Wasserausfall. Ich überlegte, ob ich einfach so lange unter der Dusche verweilen solle, bis es wieder Wasser gibt. Doch in Anbetracht der Tatsache, dass dieser Zustand meistens 2-3 Tage anhält, entschied ich mich dann doch dagegen. Im Übrigen habe ich ja noch eine Wassertonne in meinem Bad stehen, in der sich auch immer vorrätig Wasser befindet. Dass es in der Dusche im Gang, die ich benutze, leider nicht so einen Behälter gibt, ist etwas unpraktisch. Die Dusche in meinem Bad ist nämlich im Moment kaputt. Das dieser Moment schon seit meiner Ankunft anhält, ist eine andere Sache. ^^
Ich kann auch noch berichten, dass ich mir dieses Wochenende meine Rastas aufmachen musste, da sie ja schon ganze vier Wochen drin waren und langsam, aber stetig raus gewachsen sind, was dann einfach nicht mehr so schön aussah. In einer spontanen Aktion begann ich also den ersten Zopf aufzuflechten. Schnell bemerkte ich aber, dass das gar nicht so einfach wie gedacht geht. Für jeden Zopf braucht man ca. 5-7 Minuten, ihr könnt euch vielleicht vorstellen, wie lange ich daran saß! Aus der spontanen Aktion wurden also zwei ganze Tage. Und das obwohl ich Hilfe von Esther, Jessica und einer anderen Frau, deren Namen ich gar nicht weiß, hatte. (Esther und Jessica sind die beiden Hausmädchen, 15 & 14 Jahre alt.) Ich war sooo froh, als endlich der letzte Zopf bearbeitet war, und mein Tag nicht mehr von Haare aufflechten geprägt war. Die Rastas haben mir zwar echt gut gefallen, aber so schnell werde ich mir keine mehr machen. Erstmal ein bis zwei Monate Pause, bitte! :D
Zopf Nummer 1

Zopf Nummer 236 
(zum Glück sieht man mein genervtes Gesicht nicht)

Ansonsten haben Henri und ich hier auch schon selbst gekocht. Henri versuchte sich in Knüppelkuchen (was bei ihm in Westdeutschland „Stockbrot“ genannt wird) und ich zauberte leckere Palacsinta. Die waren zwar ohne Milch, haben aber trotzdem gut geschmeckt.

Palacsintaaaaas, yummy!

Den Kindern vom Waisenhaus geht’s auch allen gut. Da ich ja jeden Tag außer Sonntag zu ihnen gehe, habe ich sie schon ganz schön gut kennen gelernt. Und ein was haben alle gemeinsam: Halli Galli spielen ist das Größte! Langsam kann ich das Spiel gar nicht mehr ersehen, geschweige denn die Klingel, dies zu betätigen gilt, erhören. Aber wenn man dann sieht, wie viel Freude sie beim Spielen haben, lässt man sich doch noch das ein oder andere Mal überreden.
Ab dieser Woche wollen Henri, der übrigens ICT-Teacher ist, und ich jeden Donnerstag einen Spielnachmittag für alle Schüler der Power House School, die direkt neben dem Waisenhaus liegt, organisieren. Ich kann es kaum bis Donnerstag erwarten und freue mich schon darauf! Denn wenn das gut läuft, werden wir auch noch Samstags einen Spielvormittag oder -nachmittag für alle Nachbarskinder einrichten. Aber erst einmal heißt es klein anfangen, den Donnerstag abwarten und schauen, ob das Geplante auch in der Realität gut abläuft. Ich werde euch dann im nächsten Eintrag berichten, wies lief.

Let's play Halli Galli !

Auch sehr beliebt: Springseil springen

Die Jungs passen aufs Feuer auf, ...

... während Esther sich schön macht. :)

Esther, Sarah, Amos & me

Mein Heimweg 

Ansonsten vergehen hier die Tage, genauso wie in Deutschland auch. Meistens sind sie schön, nur mit dem sonntäglichen zwei stündigen Gottesdienst am Morgen kann ich mich noch nicht so recht anfreunden.
Achja, ich habe übrigens eine neue Mitbewohnerin. Oder doch Mitbewohner? Da bin ich mir noch nicht ganz so sicher. Na, ist ja auch egal, Hauptsache Mrs. / Mr. Maus fühlt sich hier genauso wohl wie ich. Sie / er ist zwar noch etwas schüchtern, aber das finde ich ehrlich gesagt gar nicht so schlimm. Ganz im Gegenteil, ich habe sogar etwas Angst, dass sich dies mit der Zeit ändern könnte...
Mit den Spinnen habe ich ja eine Abmachung: entweder sie verstecken sich vor mir oder sie werden von Henri eliminiert. Die Maus scheint mich aber in dieser Hinsicht noch nicht ganz so gut zu verstehen. Schade, dabei hab ich's auch in Dagaari, den hierigen Dialekt, versucht!

Mein zweiter Koffer ist übrigens nicht mehr angekommen. Der befindet sich jetzt wahrscheinlich irgendwo in einer verlassenen Ecke eines Flughafens. Obwohl, vielleicht fliegt er ja auch gerade kostenlos in einem Flugzeug durch die Luft. Naja, ich habe mich inzwischen damit abgefunden, dass er wohl nicht mehr bei mir ankommen wird. Ist zwar schade, aber nicht zu ändern. War eben ein bisschen Pech, dass die meisten persönlichen Sachen gerade in diesem Koffer waren, aber ich werde es überleben. Immerhin konnte ich so erst einmal mit gutem Gewissen ein paar schöne neue Klamotten shoppen. B-)

Das war es auch schon wieder von mir.
Ich hoffe euch geht’s gut, genießt das kühle Wetter in Deutschland!
Byebye, Nono.


PS: SMS / Anrufe an meine alte Handynummer sind sinnlos, da ich doch eine neue habe. Wer die haben möchte, setzt sich bitte mit mir in Verbindung -nur nicht über meine alte Nummer, das wäre unpraktisch.

Mittwoch, 8. Oktober 2014

Wäsche waschen, Wasser tragen, Stromausfall -Kurz: Alltag in Jirapa

Da ich jetzt schon über einen Monat hier in Jirapa bin, kehrt natürlich auch bei mir ein gewisser Alltag ein. Allerdings sieht der komplett anders aus, als mein vorheriger in Deutschland. Und überhaupt läuft hier vieles ganz anders, wie ihr euch sicherlich vorstellen könnt.

Kurz vorm Regen 
Samuel, ich & Henri mit extra geschneiderten Klamotten 


Von Montag bis Freitag bin ich immer Nachmittags (ca 14:00 Uhr - 18:30 Uhr) im Waisenhaus. Mit dem Fahrrad brauche ich nur 10 - 15 Minuten, und schon bin ich da. Meistens nehme ich noch Amos, ein Kind vom Waisenhaus, auf dem Gepäckträger (mit Kindersitzen hat man's hier nicht so, wenn es sein muss passen auch 3-4 Leute auf ein Fahrrad) mit zurück, da er neben an in den Kindergarten geht. Sind wir dann angekommen gibts für die Kinder, die zwischen fünf und 16 Jahre alt sind, erstmal was zu Essen. Danach mache ich Hausaufgaben mit ihnen, helfe beim Kochen, teile Schulbücher aus oder hänge einfach nur mit ihnen rum und spiele mit den Jüngeren bzw. quatsche mit den Älteren. Das klingt bestimmt alles ganz schön und gut, aber wenn man dann eine Matheaufgabe vor sich hat und auf einmal den Pythagoras auf englisch erklären muss, kommt man doch an seine Grenzen. Da wünscht man sich doch gleich, man hätte mal besser in Mathe UND Englisch aufgepasst. Auch kann ich jetzt einige meiner ehemaligen Lehrer verstehen, warum sie ab und zu mit der Hoffnung (und auch der Geduld) am Ende waren, wenn wir mal eine Antwort nicht wussten, die doch offensichtlich schwarz auf weiß im Buche steht. ( Das war bei meiner alten Klasse selbstverständlich nur äußerst selten der Fall. B) )

Riza & Esther machen Hausaufgaben

Was ist nochmal Unterschied zwischen Verb und Subjekt?

... komplizierter wird es da schon mit Mathe

Aber trotzdem lassen wir uns den Spaß nicht verderben!

Und irgendwann sind auch die Letzten fertig :)


Da ich also Nachmittags im Waisenhaus bin, habe ich den ganzen Vormittag - Mittag frei. Da mache ich verschiedene Sachen, wie zum Beispiel meine Lieblingsbeschäftigung: Wäsche waschen, jeaaahr. Man nehme zwei Eimer voll Wasser, ein Stück Seife, dreckige Klamotten, vieeel Zeit und schon kanns losgehen, welch Freude! Ich sags euch, wenn ihr ein mal Wäsche mit der Hand gewaschen habt, achtet ihr automatisch darauf, dass eure Kleidung nicht schmutzig wird. Falls mir also jemand ein Geschenk machen möchte: über eine Waschmaschiene würde ich mich echt freuen! Dann noch eine Tafel Schokolade dazu und ich bin der glücklichste Mensch der Welt :P

Wäsche waschen mit Henri

Obwohl ich gar nicht weiß, ob eine Waschmaschiene hier so praktisch wäre. Der Strom sowie das Wasser fällt nämlich des Öfteren aus. Aber ich bin überhaupt erstmal froh, dass ich Strom und Wasser habe, das hätte auch ganz anders kommen können. Im Waisenhaus gibts zum Beispiel drinnen kein fließendes Wasser, also war ich letztens mit ein paar Mädels Wasser holen. Aber da wir ja hier in Afrika sind, läuft das alles etwas anders ab: erst zur Pumpe laufen, dann die Eimer mit Wasser voll machen (was ganz schön lange dauern kann) und dann -jetzt heißt es nicht zimperlich sein- zack, die Eimer auf den Kopf heben. Jetzt nur noch den Weg wieder zurück laufen und schon hat mans geschafft. Ähm, Stop! Ganz so leicht ist es dann doch nicht. Zumindest nicht für eine Europäerin, die das noch nie gemacht hat. Doch da mir das selbst noch nicht so ganz bewusst war, fragte ich natürlich voller Vorfreude, ob ich denn auch einen Eimer auf dem Kopf tragen könne. Super Idee, warum denn nicht? Jetzt, nach dem wunderbaren Ereignis, fallen mir 100 Gründe dazu ein. Zum einen ist es echt schwer, aber nicht auf dem Kopf (man klemmt sich übrigens ein Tuch zwischen Eimer und Kopf), sondern in den Armen. Man muss ja die ganze Zeit mit zumindest einer Hand das Gefäß halten, damit wenigstens nicht alle 12 Liter (sondern nur sieben, so sieht's zumindest bei mir aus) verschweppt werden. Ihr könnt ja mal einen Arm ca 20 Minuten senkrecht in die Luft halten, und mir dann sagen, wie ihr das fandet. Bestimmt auch nicht so super. Trotzdem bin ich froh es gemacht zu haben, weil es irgendwie doch echt cool war! Auch wenn ich mir mit meinen einem Eimer immer wie ein echter Schwächling vorkomme, wenn neben mir eine 10jährige Abigail läuft, die natürlich eine riesen Schüssel auf den Kopf trägt und dann noch einen Kanister in der Hand hält. Echt bewundernswert, wie sie das schaffen! Übrigens holen immer nur Frauen das Wasser, genauso wie auch nur die Frauen kochen. Jegliche Kommentare dazu verkneife ich mir mal lieber an dieser Stelle, ich will ja nicht meine gesamten männlichen Blogleser verärgern. :P Aber nicht, dass ihr jetzt denkt, dass die Jungs und Männer überhaupt nichts zu tun haben, sie haben ohne Frage auch ihre Aufgaben, die sie erledigen müssen.


Step 1: warten bis alle Eimer voll sind ...

Step 2: Eimer auf dem Kopf heben
Step 3: Lächeln fürs Foto
Step 4: Ausbalancieren
Step 5: Let's go


Das Thema Kochen bietet aber einen guten Übergang: und zwar ist hier das Essen natürlich auch komplett anders. Hier isst man zwei mal warm am Tag, eine ziemliche Umgewöhnung. Meistens gibt es irgendwelche Hülsenfrüchte wie Reis oder Hirse. Generell gibt es fast immer irgendeinen Brei (das soll jetzt nicht abwertend klingen, es ist einfach so) mit einer scharfen Soße. Und gegessen wird natürlich mit den Händen. Nein, ich meine gegessen wird mit der rechten Hand. Die Linke sollte man lieber gleich vergessen. Getrunken wird aus kleinen Plastikbeuteln, in denen 500ml rein passen. Das hat zum einen den Vorteil, dass man immer ziemlich viel auf einmal trinkt und somit den Tag über genügend Flüssigkeit aufnimmt. Zum anderen aber auch den Nachteil, dass dadurch natürlich ein enormer Plastikverbrauch entsteht. Mülltrennung oder Papierkörbe gibt's hier auch nur ganz selten, ersteres habe ich noch gar nicht mitbekommen. Somit liegt hier auch immer allerhand Zeugs, vor allem eben Plastik, in der Gegend rum.

Die beschriebenen Wasserbeutel


So, damit der Eintrag mal ein Ende findet, komme ich mal langsam zum Schluss. Nur ein was noch: letzte Woche habe ich mir in einer vier-stündigen Prozedur Rastas machen lassen. Ihr könnt euch nicht vorstellen, wie froh ich war, als Sandra, die meine Haare machte, endlich fertig war und ich mich wieder bewegen konnte! Zwischendurch kam übrigens auch mal kurz die Nachbarin mit rüber und hat beim Flechten mit geholfen, da es schier kein Ende nahm. Doch nun ist's geschafft und ich bin auch ganz froh darüber. Es sieht zwar anders als "normal" aus, ist aber durchaus praktisch, da ich so zum Beispiel mein Lieblingsshampoo sparen kann.

Niceee hairs :)

Okay, an dieser Stelle ende ich nun wirklich. Ich habe zwar eigentlich noch ganz viel zu erzählen, weil hier echt viel passiert, aber das packe ich lieber in den nächsten Post mit rein. Jetzt muss ich erstmal ins Waisenhaus, Amos wartet bestimmt schon auf mich!

Tschüss & liebe 36°C - Grüße!
Nono