Freitag, 26. Dezember 2014

Weihnachten bei 32°C - geht das denn überhaupt?!

Es ist zwar schon 03:30 Uhr, da ich aber noch gar nicht müde bin, werde ich jetzt über mein erstes Weihnachten in Afrika posten.

Wie gesagt, wusste ich, dass es abends mit einem Gottesdienst beginnt. Die Stunden davor waren eher unspektakulär: hauptsächlich las ich oder saß im Hof und half bei der Essenszubereitung. Dann sollte es um 7 mit der Kirche los gehen. Wir fuhren mit einer halben Stunde Verspätung - also so gut wie pünktlich - zum Schulgelände, auf dem unter freien Himmel der Gottesdienst stattfinden sollte. Der Gottesdienst hob sich nicht groß von den anderen ab, nur das er ungefähr eine Stunde kürzer war, was ich aber nicht sonderlich schlimm fand. Dann ging es auch schon mit dem Auto (sieben Leute und ein Hund verteilt auf fünf Plätzen, sehr gemütlich) wieder zurück. Zu Hause angekommen wurde schnell ein Grill herbei geholt und Hähnchen erwärmt, sodass jeder noch ein Stück zu Essen bekam. Es hätte mir auch ganz gut geschmeckt, hätte ich nicht das Gefühl gehabt, dass gerade eine Bombe in meinem Mund explodiert. Die Ghanaer lieben nämlich scharfes Essen, und mit scharf meine ich wirklich, wirklich, wirklich scharf. Man müsste eigentlich ein neues Wort erfinden, um die Schärfe auszudrücken, wie ich finde! Also begnügte ich mich lieber mit einem schwarzen Tee, der immer mit gaaaanz viel Zucker und Milchpulver gemacht wird. Der schmeckt wenigstens.
Wir, das heißt Jo, Jeff, Jesse, Daddy, Mama & Dada, Jessica, Esther, Sami, Festilla, Samuel, Henri und ich, saßen draußen unter dem Wellblech und feierten Weihnachten. Und das war auch ganz ohne Geschenke richtig schön. Alle hatten gute Laune und Mama fing immer wieder an Weihnachtslieder zu singen. Uns versuchte sie auch zum Mitsingen zu bewegen, leider (oder in meinem Falle zum Glück der anderen) erfolglos. Aber das tat ihrer Laune auch keinen Abbruch und sie trällerte fröhlich weiter. So verbrachten wir bis um 12 ein paar schöne Stunden, bis dann nach und nach alle ins Bett gingen. Henri und ich holten uns noch ein Getränk und quatschten ein bisschen, bis wir schließlich vor gut einer halben Stunde auch auf unsere Zimmer verschwanden. 

Festilla, ich und Esther
Die Boys: Jesse, Sami, Jeff und Samuel
Scharf, schärfer, ghanaisches Essen
Jessica und ich,
wundert euch nicht über meine lange Kleidung, ich hab schon wieder eine leichte Erkältung :D

Merry X-mas: ohne Schnee, ohne Minusgrade.




Und nun merke ich gerade, wie ich doch ziemlich müde bin. Also endet an dieser Stelle mein Eintrag, denn ich werde nun Wasser aus meiner Wassertonne holen (es gibt schon wieder Wasserausfall) und dann meine Zähne putzen und eeendlich schlafen. ... wäre da nur nicht dieser doofe Hahn, der schon wieder gefühlte drei Meter vor meinem Fenster zu krähen anfängt. Sollte der nicht schlafen?! Eins steht fest: es wird nicht mehr lange dauern, dann heißt es Auge um Auge, Zahn um Zahn mit dem Hahn! Ich hab's ja auf friedlichen Wege mit ihm versucht, aber er scheint es einfach nicht zu verstehen.
Oh super, gerade fängt auch noch eine Ziege vor meinem anderen Fenster zu mähen an. Wenn es wirklich einen Gott gibt, wie hier fast alle glauben, sitzt der bestimmt gerade im Himmel und lacht sich über meine Situation kaputt. 

Hoffentlich könnt ihr geräuschfrei schlafen,
Gute Nacht.
Nono

Donnerstag, 25. Dezember 2014

Happy Christmas!

Hallo ihr Lieben,

ich hoffe, ihr hattet gestern alle ein schönes Weihnachtsfest!
Hier in Ghana wird Weihnachten allerdings erst am 25.12. gefeiert, von daher steht mir also noch alles bevor. Ich habe allerdings nicht die geringste Ahnung, was auf mich zu kommt. Das Einzige, was ich weiß, ist, dass das Fest abends mit einem Gottesdienst beginnt. In einem meiner nächsten Post werde ich euch dann erzählen, wie das ghanaische Weihnachten war. Allerdings könnte es sein, dass bis zum nächsten Eintrag einige Zeit vergeht. Denn zu Silvester bekommen wir Besuch von den anderen Freiwilligen und ab dem 02.01. werde ich zusammen mit drei von ihnen an die Küste Ghanas reisen und ein paar Tage Urlaub genießen.

Also: Merry Christmas and a Happy New Year!


N.

Freitag, 19. Dezember 2014

„Es ist nicht genug zu wissen, man muss auch anwenden; es ist nicht genug zu wollen, man muss auch tun.“ Goethe

Habe ich schon alle Geschenke gekauft? Ist schon alles verpackt? Soll ich den neuen Pullover nicht doch noch schnell gegen das gewünschte Computerspiel umtauschen? Werden auch alle Kinder ungefähr gleich viele Geschenke bekommen?
Dies sind die typischen Fragen, die sich insbesondere Eltern (eher die Mütter, die das Ganze oft nicht ganz so gelassen wie Väter sehen) stellen, wenn Weihnachten immer näher rückt. Zumindest in Deutschland. 
Doch dieses Jahr bin ich zu Weihnachten nicht zu Hause. Oder besser gesagt nicht zu Hause in Deutschland. Aber sehr wohl zu Hause in Ghana. Und hier laufen die Sachen ganz anders ab. Keine Mütter, Väter, Omas und Opas, Tanten, Onkel, Freunde und Arbeitskollegen, die sich mit roten Flecken im Gesicht durch die Kaufhäuser drängen, auf der Suche nach dem passenden Geschenk. Kein Weihnachtsmarkt mit Glühwein, gerösteten Mandeln, Karussell und schrecklicher Musik. 
Doch woran liegt das? An der Kultur? Ich glaube, so einfach können wir es uns da nicht machen. Gehört denn der Weihnachtsmark wirklich zur deutschen Kultur? Oder gibt es ihn doch eher nur wegen dem kommerziellen Zweck? Geld bestimmt die Nachfrage und die Nachfrage bestimmt das Angebot. Und Menschen, die genügend Geld haben, kaufen das Angebot. Ein ewiger Kreislauf.
Nun aber zum eigentlichen Dilemma: in Ghana und vielen anderen Ländern der Welt hat der Großteil der Bevölkerung nicht so viel Geld wie in Deutschland zur Verfügung. Warum also hundert Stände mit verschiedenen Produkten, die am Ende doch alle gleich sind, aufbauen, wenn es sich sowieso niemand leisten kann?
Arme Menschen kaufen sich nur das, was sie wirklich brauchen und selbst dazu reicht nicht immer das Geld. Genauso sieht es auch mit den Menschen in Jirapa aus: es fehlt an Geld. Ist es nicht ungerecht, dass die Menschen hier so wenig haben, dass sie manchmal nicht genügend essen können, während in anderen Ländern gute Lebensmittel weggeschmissen werden, weil sie nicht schön genug aussehen?
Meine Waisenkinder müssen zum Glück nicht hungern. Das aber nur, weil sie von deutscher und amerikanischer Seite unterstützt werden. Trotzdem haben die Kinder nicht gerade viel: ihr gesamtes Eigentum passt in eine große Tüte, die nur ein kleines bisschen größer als die Papiertüten von REWE sind. Es teilen sich immer zwei Kinder ein Doppelstockbett, was pro Liegefläche mit einer sehr weichen Schaumstoffmatte belegt ist, sodass man jede Latte spürt. Es gibt für die Kinder zwei Zimmer: in dem einen schlafen die sechs Jungen, in den anderen die 14 Mädchen. Von materiellen Reichtum kann man hier also wahrlich nicht sprechen. 
Jetzt schau Dich bitte deinem Zimmer um: was siehst du alles? Da kommt mit Sicherheit einiges zusammen. Auch Dinge, die du eigentlich gar nicht brauchst. Ich möchte dir jetzt kein schlechtes Gewissen machen. Es ist vollkommen okay, dass du so viele Sachen hast. Und du kannst auch getrost den Pullover gegen das Computerspiel tauschen. Ich versuche dir nur zu zeigen, dass viele Menschen in dieser Hinsicht nicht so viel Glück haben. Ich habe einmal den Satz „Reich ist der, der mehr hat als er braucht“ aufgeschnappt. Leider weiß ich nicht mehr von wem, aber ich muss sagen: es stimmt! Und nun frage ich Dich: bist du bereit etwas von deinem Reichtum abzugeben? Kannst du dir vorstellen, die Waisenkinder finanziell zu unterstützen? Es muss gar nicht viel sein, schon wenig kann helfen. Vielleicht kannst du ja im gesamten nächsten Monat zehn Euro weniger für Süßigkeiten ausgeben und diese stattdessen spenden. Dabei würdest du nicht nur anderen etwas Gutes tun, sondern auch dir selbst. Deine Zähne werden es dir danken.

Ich bitte dich also, Geld für das Projekt, in dem ich arbeite, zu spenden. Ich würde nicht danach fragen, wenn ich mir nicht absolut sicher wäre, dass das Geld hier gut angebracht ist und wirklich gebraucht wird.



Reich ist man nicht durch das, was man besitzt, sondern vielmehr durch das, was man mit Würde zu entbehren weiß. Und es könnte sein, dass die Menschheit reicher wird, in dem sie ärmer wird, dass sie gewinnt, indem sie verliert.“  Immanuel Kant

Erweckt dieses Bild von Mina euer Mitleid?

Danke fürs Lesen,
Noemi

Samstag, 13. Dezember 2014

Happy Birthday!

Da am 12.12. Henris 19. Geburtstag war, nehme ich dies gleich mal als Anlass, um zu berichten, wie man hier den Geburtstag feiert. Das läuft nämlich alles ein klein bisschen anders als in Deutschland ab.

Der größte Unterschied ist wohl, dass hier einige das Datum ihres eigenen Geburtstages gar nicht wissen. Viele müssen erst überlegen oder es auf ihrer Krankenkassenkarte nachlesen.  Ich muss schon sagen, ich war ziemlich perplex, als ich die Kinder vom Waisenhaus fragte, wann sie denn Geburtstag haben und sie erst einmal ihre Karte hervorkramten.
Der Geburtstag spielt hier also bei Weitem nicht so eine große Rolle wie in Deutschland. Dass alles ohne Geschenke abläuft ist auch logisch, es fehlt einfach an Geld. Jedoch gibt es hier einen anderen lustigen Brauch: das Geburtstagskind wird zuerst mit Wasser überschüttet und bekommt dann Mehl, Powder oder Dreck in die Haare, das Gesicht und in die Klamotten geschmiert. Als Harry Geburtstag hatte, wurde er natürlich auch von Esther, Jessica, Samuel, den Waisenkindern und mir kräftig nass gemacht und anschließend gepowdered -und das mehrmals am Tag! 
Doch da ein Bild bekanntlich mehr als 100 Worte sagt, lasse ich sie mal für sich sprechen:


Zuerst bereitete ich Henri ein leckeres Frühstück vor, damit er sich für den Tag stärken konnte, ...
... bis er auch schon von Esther das erste Mal gepowdered wurde.

Zack, Ann bei frischer Tat erwischt! 


Während Henri also vor kaltem Wasser und Powder davon rannte, veranstalteten Lydia, Abi und ich ein kleines Fotoshooting mit Ruth als Kameraführung:

Picture 1

Picture 2

Picture 3
 Und, besteht Interesse uns als Models zu buchen??? 

Ich hoffe doch, denn das dadurch erarbeitete Geld könnte man sehr sinnvoll in ein neues Fahrrad investieren. Mittlerweile sind nämlich unsere beiden Fahrräder kaputt. Das heißt, dass Henri und ich nun immer die 40 Minuten zur Schule und zum Waisenhaus hin und zurück laufen müssen. Meistens dauert es sogar noch länger, weil man so gut wie immer von irgendjemand angesprochen wird. Ich habe auch schon zahlreiche Heiratsanträge bekommen und mittlerweile bestimmt schon vier oder fünf mal meine eigene Hochzeit verpasst... tragisch, tragisch. :D

Was ich noch erwähnen könnte ist, dass das Klima sich verändert hat. Es hat seit Ewigkeiten nicht mehr geregnet, die Straßen sind staubig und trocken, die Vegetation größten Teils verdorrt. Wie die Einheimischen muss ich nun auch immer öfter meine Haut und vor allem meine Lippen eincremen, damit sie nicht rissig werden. 
Doch obwohl es immer noch jeden Tag zwischen 33°C - 39°C sind, ist das Wetter viel leichter zu ertragen als in der schwülen Regenzeit. Das hat einen ganz einfachen Grund: der Harmattan hat eingesetzt. Das ist ein von der Sahara kommender Passat-Wind, der allerdings auch sehr viel Sand und Staub mit sich bringt. Man sieht gerade in den Abendstunden eine richtige "Staubschicht" am Hochizont. Das lässt sich schwer beschreiben, am besten man hat es selbst mal gesehen. Jedoch nehme ich das für die leichte Brise, die nun beständig weht, gerne in Kauf! 
Nachts wird es mittlerweile richtig kalt. Ich habe zwar kein Thermometer, aber geschätzt fällt die Temperatur auf 15°C. Allerdings habe ich in verschiedenen Quellen gelesen, dass es in der Nacht eigentlich nie kälter als 20°C wird. Vielleicht kommt es mir ja auch nur so kalt vor, weil es tagsüber so heiß ist. Auf jeden Fall habe ich mir langes Nachtzeug zugelegt, weil ich sonst frieren würde.
Zum Schluss möchte ich aber noch sagen, dass nicht ganz Ghana das gleiche Klima hat. Ich befinde mich ziemlich nördlich - etwa 50km von Burkina Faso entfernt. Im Süden Ghanas ist das Wetter noch mal ganz anders. 


Zum Schluss kann ich euch noch ein paar Fotos zeigen, die während Harrys Geburtstag entstanden sind:

small Abigail (rechts) , big Abigail (links) und ich (na wo wohl?:D)

Esther, Abi, Riza und ich

Straße in Jirapa: statt Autos gibt's Esel und Hühner



Jetzt bin ich zu müde, um noch irgendetwas zu schreiben. Es ist nämlich schon 01:59 am und morgen muss ich mal wieder -ich will nicht daran denken, es ist zu schrecklich- wäsche waschen. :/
Falls mir jemand zu Hilfe eilen will: ich werde ungefähr 1:00 pm anfangen und das Vergnügen wird bestimmt so 1,5-2,5 Stunden anhalten. Ihr seid alle herzlich Willkommen!

Doch nun: Hou Sumani. (Das heißt Guten Abend / Gute Nacht auf Dagaare)

PS: Henri und Harry ist ein und die selbe Person. Die meisten nennen ihn hier nur Harry, weil sie Henri schwer aussprechen könnten und somit habe ich mir das auch angewöhnt. Und Noemi wird zu Neomi, auch mal eine ganz schöne Abwechslung. Gerufen werde ich allerdings so gut wie immer mit Nono.




Donnerstag, 11. Dezember 2014

Dies und Das

Um mal alle Schüler in Deutschland neidisch zu machen: die Ferien beginnen hier zwar auch erst am 22.12., gehen aber dafür ungefähr bis zum 12.01.15 . Wann genau die Schule wieder anfängt, konnten mir die, die ich gefragt habe, allerdings nicht beantworten.
Aber um euch ein bisschen zu beruhigen: vorher müssen noch alle Schüler in jedem Fach Examen schreiben. Die Examen entscheiden zu 70%, wie die Endjahresnote des jeweiligen Schüler dann aussieht und ob er in die nächst höhere Klasse versetzt wird. Dazu muss ich allerdings sagen, dass eine ghanaische Schule bei Weitem nicht mit einer deutschen Schule mithalten kann, weil sie einfach viel einfacheren Stoff durchnehmen. Fast alle Schüler hinterfragen auch nicht, ob es stimmt, was der Lehrer sagt und lernen einfach das auswendig, was sie von ihren Büchern oder der Tafel abschreiben müssen. Allerdings wird es von den Lehrern auch oft als frech empfunden, wenn ein Schüler etwas hinterfragt. Leider werden die Kinder auch vermehrt von Lehrern mit der Hand oder sogar mit Stöcken geschlagen, das scheint hier ganz normal zu sein - für Eltern wie Schüler.
Nichtsdestotrotz heißt es jetzt also jeden Nachmittag fleißig lernen.

Wenn schon lernen, dann wenigstens schön untern Baum im Schatten


Es ist schon manchmal komisch, dass ich auf einmal in der Rolle des Lehrers bin und die Waisenkinder zum Lernen motivieren soll, wo es doch vor noch gar nicht allzu langer Zeit anders herum war. 
Eine Sache hat sich jedoch nicht geändert: stures Auswendiglernen ist immer noch langweilig! Deswegen mache ich es meist so, dass ich einfach aus dem Nichts heraus, zum Beispiel beim Fahrrad sauber machen, eine Rechenaufgabe stelle oder einen Merksatz abfrage.

Kujo beim Fahrrad-putzen

Selbst bei Tätigkeiten wie Saubermachen kann man Spaß haben

Letzte Kontrolle: ist auch wirklich ALLES sauber?


Lydia & ich

Zwischendurch ein bisschen chillen ist auch mal ganz angenehm B)


Neben dem Waisenhaus wird jetzt auch ein neues kleines Gebäude für den ICT-Unterricht gebaut, der dann mit Computern ausgestattet werden soll. Eigentlich eine echt gute Sache, wären da nicht zwei Dinge, die mir ein ziemlicher Dorn im Auge sind. 
Erstens: Warum wird soviel Geld für dieses Gebäude und die Computer ausgegeben, obwohl die Waisenkinder noch nicht ihr Schulbuch-Geld zurück bekommen haben, was sie bezahlen mussten. Die Kinder haben sich das Geld bei Freunden und Bekannten geliehen, aber trotzdem müssen sie es irgendwann zurück geben. Außerdem bräuchten sie auch dringend neue Schuhe.
Zweitens: So ein Gebäude braucht natürlich Platz. Aber warum es so nah ans Waisenhaus gebaut werden muss, dass sie ihren selbstgebauten Hühnerstall nun abreisen mussten, sowie mehrere Bananen-, Mango- und Papayabäume zu fällen hatten, verstehe ich nicht. Das finde ich ziemlich ungerecht und ich glaube den älteren Waisenkindern hat das auch nicht gerade gefallen ... 

Da wird bald ein neues Gebäude stehen, ...

... und das Waisenhaus muss dafür Platz machen. :/


An diesem Tag wurde übrigens auch ein Feuer hinterm Waisenhaus gelegt, um das hohe Gras abzubrennen. Die Asche fiel danach wie leichter Regen vom Himmel.

Das Feuer mit "Ascheregen"

Ahhh, rette sich wer kann! :D

Die zurückgebliebene verbrannte Erde nach dem Feuer.
... jetzt weiß ich ungefähr, wie es in dem Gebieten, die die "Taktik der verbrannten Erde" anwendeten, ausgesehen haben muss.


Letztens machten Henri auch ich eine kleine Tour zu einem See, der hier ganz in der Nähe ist. Wir nahmen uns eine Decke, Bücher und Karten mit und hatten ein paar entspannende Stunden.


Jungs, die am See fischen und spielen

Wann kommt Henri mal endlich wieder, damit ich erneut gegen ihn gewinnen kann?!

Fischerboote, die mit Wasser beschwert wurden, damit sie nicht weg treiben

Zeit für ein Nickerchen gibts immer ;)

Kleiner Spaziergang durch Jirapas Natur

Kann mir jemand bei der Bestimmung der Schlange helfen? :D

Henri beim Ausgeben der Karten für Skat


So, das war es nun auch schon wieder von mir! Ich hoffe durch die vielen Bilder habt ihr einen besseren Einblick in mein Leben hier bekommen können.
Mir geht es nach wie vor gut, nur habe ich immer noch nicht im geringsten irgendeine Weihnachtsstimmung. Vermissen tu ich es aber auch nicht, von daher macht mir das auch nicht viel aus.

Genießt die Adventszeit trotzdem ein bisschen für mich mit,
Bye Bye, Nono. :)









Sonntag, 7. Dezember 2014

Neeeeeeeeeein

Leute, Leute, es gibt etwas Schlimmes zu berichten: ich habe beim Fasten verloren!
Doch lasst mich die ganze Geschichte erzählen, damit ihr die Tragik nachvollziehen könnt.

Es geschah heute 6:45pm, also 15 Minuten, bevor man eh wieder essen durfte. Esther hatte die glorreiche Idee mir ein bisschen was von ihren selbst gemixten Getränk (vermutlich Sojamilch mit 100kg Zucker) zu geben. Sie drückte mir die Tasse in die Hand und sagte: ,,It's for you, drink it". Reflexartig führte ich die Tasse zu meinem Mund und kostete einen Schluck -es schmeckte viel zu süß für mich- als ich auf einmal ein merkwürdiges Geräusch hörte. Ich schaute hoch und sah Henri, der sich wie sonst was freute. Verwirrt schaute ich ihn an und wollte schon fragen, was ihm denn über den Weg gelaufen sei, als es mir wie Schuppen von den Augen fiel: ich hatte Sojamilch getrunken!!! Während der Fastenzeit! Vor 6pm durfte man doch nur Wasser trinken und nichts anderes! Das hatte ich total vergessen, aber das änderte nun leider auch nichts mehr an meiner Situation. 15 kurze Minuten vor Fastenschluss, also echt -das konnte mal wieder nur mir passieren.
Henri freute sich weiter und ich kauerte auf dem Fußboden und bemitleidete mich selbst... Esther, Jessica und Samuel meinten zwar, dass ich das nicht als Fastenbruch zählen solle, weil es ja doch nur ein Schluck war und die Zeit eh schon fast rum war. Doch meine Meinung ist: wenn schon verlieren, dann wenigstens ehrlich. Durch das Verlieren drohen mir ja nun auch keine schlimmen Folgen, nur dass ich ein mal Spiegelei für Henri machen muss und ich wieder so viel am Tag essen darf, wie ich will. Und ich glaube, damit kann ich ganz gut leben.

In den nächsten Tagen kommt auch wieder ein richtiger Bericht, mit Bildern und allem drum und dran.

Bis dahin,
N.

Sonntag, 30. November 2014

Advent, Advent - ein Lichtlein brennt!

... mh nein, eher nicht.

Die einzige Sache, die hier ab und zu mal brennt, sind die Maisfelder. Es ertönt zum Glück auch keine Weihnachtsmusik aus den Lautsprechern und auf Schokoladenweihnachtsmänner bin ich hier auch noch nicht gestoßen. Es wird also dieses Jahr eine ganz andere Adventszeit für mich sein als sonst. Es ist auch ein bisschen schwierig zu glauben, dass in ca. einem Monat Weihnachten sein soll, wenn doch draußen viel zu heiße 37°C sind. Ich hoffe ihr verzeiht also, dass es bei mir an Weihnachtsstimmung ein kleines bisschen mangelt.
Außerdem beginnt ab morgen auch die 21-tägige Fastenzeit. Es darf erst abends nach 6:00 pm gegessen werden. Das heißt kein Frühstück und kein Mittagessen. Wir, die Freiwilligen, müssen bei der ganzen Sache natürlich nicht mit machen, aber ich werde es auf jeden Fall versuchen! Mal sehen, wie lange ich es schaffe. Henri und ich haben auch schon Wetten abgeschlossen, wer eher aufgeben wird. (Henri natürlich, ist ja klar.)
Ich werde zwar mit Sicherheit das ganze leckere Essen, was es in Deutschland gibt, vermissen (das tu ich ja jetzt schon), aber noch habe ich keinen Appetit auf Plätzchen, Schokolade, Stollen und Co. Obwohl, zu einem Tomate-Mozzarella-Baguette würde ich nicht nein sagen. Darauf habe ich nämlich schon seit einem Monat voll den Heißhunger. Der Gedanke schmerzt mir zwar, aber ich werde das wohl erst nächstes Jahr im August, wenn ich wieder in Deutschland bin, genießen dürfen. Schade!


Trotzdem gibt's für euch noch ein paar Bilder zum Schluss,
 ihr könnt ja schließlich nichts an meiner Baguette-Situation:

that's meee

Fahrradwettrennen: wer ist der Schnellste?
(Rechts im Hintergrund schneide ich übrigens gerade Henris Haare)

Der Theater-AG zuschauen

"Auntieee, carry me!"
(Ich werde hier aus Respekt immer Auntie, manchmal auch Lady oder Madame, genannt)

... und schon wieder ein Tag vorbei.

Ansonsten geht es mir gut, nur habe ich -bitte nicht lachen- eine leichte Erkältung. Wie das bei Temperaturen um die 35°C passieren konnte, weiß ich selbst nicht so genau... Aber es ist wirklich nichts schlimmes, also alles im grünen Bereich.

Ich hoffe euch geht es allen gut,
Liebe Grüße -Nono

PS: Ich hab's zwar schon mal geschrieben, aber es haben in letzter Zeit noch mal welche nachgefragt:  Ja, die Bilder könnt ihr euch größer anzeigen lassen, einfach drauf klicken.

Sonntag, 23. November 2014

Ganz schön was los in Jirapa!

Heute möchte ich nachträglich von einer großen Spendeaktion in Jirapa berichten.
Das Ganze lief unter dem Namen "4 Days Jirapa for Christ Crusade" ab und war, wie der Name schon sagt, christlich orientiert. Schon weit im Voraus freuten sich die Menschen hier auf die Tage vom 11.11.-14.11.14, da sollte das große Ereignis nämlich stattfinden. So wurde zum Beispiel der große Fußballplatz, auf dem alles aufgebaut werden sollte, sauber gemacht, sowie sämtliche Poster mit der Ankündigung des Events überall doppelt und dreifach aufgehangen. So bekamen manche Häuser auch gleich kostenlos eine neue Tapete.
Leider war zu dieser Zeit meine Malaria noch nicht ganz abgeklungen, sodass ich nur an zwei von den vier Tagen auf den Platz gehen konnte. Aber diese zwei Tage hatten es in sich und es hat mich wirklich umgehauen, wie viel organisiert und aufgebaut wurde. Und das, obwohl ich Organisationstalent und Zeitmanagement nicht gerade zu den großen Stärken der Ghanaer zählen würde... :P
Aber alles war pünktlich zum 11. November aufgebaut. Eine riesige Bühne, davor massenweise Stühle und ganz viele verschiedene Zelte. Menschen aus der ganzen Gegend kamen her und schauten sich das Spektakel an. Schätzungsweise waren ca. 12000 Menschen anwesend - für die Kleinstadt Jirapa ein echtes Highlight!
Abends wurde immer bis spät in die Nacht gepredigt und gesungen, alle Leute waren bester Laune. Tagsüber wurden kostenlos Dinge wie Klamotten, Nahrung oder die begehrten Macheten verteilt. Es gab auch eine kostenlose medizinische Versorgung mit einem Gesundheitscheck. Dass so gut wie alle Leute hier diesen Service nutzten ist ja ganz klar. Einige haben gerade mal genügend Geld, um für sich und die Familie Nahrung und die nötigsten Kleidungsstücke zu besorgen, ein Arztbesuch kann da schon mal ausfallen. Für die Bevölkerung war der Christ Crusade also ein echter Segen! Schon allein der Gedanke, dass andere Menschen einem helfen wollen und an einem denken zauberte Vielen ein Lächeln ins Gesicht.
Ich für meinen Teil fand die ganze Sache großartig! Besonders bewundernswert sind die Mitarbeiter, die nicht einmal Geld für ihre Bemühungen bekamen, sondern aus reiner Überzeugung handelten.

Die Bühne bei Tag, unbenutzt
Bei Nacht das komplette Gegenteil: massenweise Menschen und laute Musik
Freiwillige Helfer

Der Gesundheitscheck

Eine riesen Schlange vor der Ausgabe

Ohne das geht's nicht: ghanaische Musik

Übrigens bekam auch das Waisenhaus viele neue Sachen. Die Kids freuten sich riesig über ihre neuen T-shirts und auch die Macheten können sie gut gebrauchen.

Alles fürs Waisenhaus, super Ding!
Stolz wie Oskar: Julie, Vida und Linda mit ihren neuen T-shirts :)
Zu guter Letzt der waghalsige Versuch eines Gruppenfotos Nr. 1
Und nach Foto Nr 5 hat man dann auch endlich ein schönes Bild :]
(Leider fehlen aber noch ca. fünf Kinder)

Wie ihr also selbst seht, kann man mit ganz wenig viel bewirken. Wenn dich das Ganze mitgerissen hat und du auch etwas spenden möchtest, kannst du das gerne jeder Zeit tun. Es tut den Kindern gut, wenn sie wissen und auch spüren, dass sie anderen nicht egal sind!

Liebe Grüße von den Kids und mir,
Nonooooo :)

Samstag, 15. November 2014

Teleportieren, Beamen oder doch lieber TroTro-fahren ?

Da ich jetzt schon öfters geschrieben habe, dass ich in Wa war, habe ich beschlossen einen Eintrag über das Hin- und Zurückkommen zu kreieren. Beamen kann ich mich nämlich leider nicht. Zumindest noch nicht. Nein, die Teleportation habe ich auch noch nicht erlernt. Schade eigentlich! (Was lernt man in der Schule eigentlich?!)
Aber um nach Wa zu kommen, gibt es zum Glück auch andere Möglichkeiten:

Wenn man nach Wa will und weder Auto oder Motorrad hat, noch Lust sieben Stunden am Stück zu laufen, nimmt man am besten ein Trotro. Was ein Trotro ist? Das sind kleine, umgebaute Kleinbusse, die die Menschen von A nach B transportieren. In unserem Falle also von Jirapa nach Wa. Sowas wie Buszeiten gibt es hier natürlich nicht. Schon alleine das Wort "Zeit" löst bei dem einen oder anderen Ghanaer einen kalten Schauer aus, so habe ich ab und zu das Gefühl.
Nein, man geht einfach zur Trotro-station und meldet sich für eine Fahrt nach Wa an, die meistens so sechs GHC kostet. Danach wird einem das Trotro gezeigt und man kann schon mal einsteigen. Jetzt muss man nur noch warten, bis genügend Leute da sind, sodass auch jeder Platz belegt ist. Und schon kann es los gehen! Im Schnitt wartet man so zwischen 30 – 45 min, aber die Zeit kommt einem nie so lange vor – irgendetwas ist immer los. Ob es nun die Frauen hinter mir sind, die alle mein Haar anfassen und fragen, welche Pflegeprodukte ich denn benutze, weil ich so weiches Haar hätte, oder ob es Bekannte sind, mit denen man einfach nur redet. Zu tun hat man immer etwas. Es kann auch passieren, dass man auf einmal ein Baby in den Arm gedrückt bekommt, damit sich die Mutter richtig hinsetzen kann.
Als ich das erste mal gewartet habe, bis ein Trotro voll wurde, habe ich mich ziemlich gewundert, warum es denn nicht endlich log ging. Alle Plätze waren doch belegt! Aber nein, in Ghana ist alles anders. Immer wenn man denk „Jetzt geht WIRKLICH nichts mehr, alles ist ja rammelvoll!“ , kommt noch jemand und quetscht sich in die letzte Ecke. Hier wird wirklich jeder Quadratzentimeter genutzt!
In den Bus selber sieht es auch manchmal ziemlich abenteuerlich aus. Einmal hatte ein Trotro sogar ein Loch im Boden, sodass man während des Fahrens auf die Straße kucken konnte und aufpassen musste, dass einem der Flip-Flop dort nicht vom Fuß rutschte. Dann wäre der nämlich weg gewesen.
Gurte gibt es hingegen aller Erwartungen auch, doch die scheinen nur Dekoration zu sein. Zumindest habe ich sie noch niemanden benutzen sehen. Und dass so gut wie jedes Trotro mindestens einen Riss in der Frontscheibe hat, lässt sich vielleicht mit den Fahrstil der Trotro-Fahrer erklären. Da lautet nämlich das Motto: aufs Gas treten und so schnell wie möglich ankommen! Überholt wird so gut wie alles, auch wenn es die Polizei ist. Dass der Fahrer neben seinen ganzen Überholmanövern nebenbei oft noch ausgelassen telefoniert stört niemanden, nicht mal die gerade überholte Polizei. Ein mal saß ich ganz vorne und konnte den Fahrer über die Schulter schauen – der Tacho war natürlich kaputt und irgendeine Ölleuchte blinkte – was aber trotzdem ziemlich interessant war. Aus irgendeinem Grunde fuhr er mal 10 Minuten auf der falschen Fahrbahn, bis er wieder auf unsere Spur wechselte. Und das mehrmals. Naja, dem Fahrer ist wahrscheinlich bei der ganzen Fahrerei auch langweilig, da muss er sich eben etwas einfallen lassen, um die Zeit zu vertreiben. No risk, no fun.

Ansonten ist die Stimmung in einem Trotro immer sehr entspannend, meisten erklingt im Hintergrund auch irgendeine Reggae Musik, ganz nach meinem Geschmack.

Inneres des Trotros
(Man beachte das mit Klebeband fixierte Lenkrad)
Trotro in Jirapa
Trotro-station in Wa
Was alle Trotros haben: "Gottesprüche", die über die Fahrt wachen sollen

Besonders schöner Seitenspiegel :P


Und dann waren wir natürlich noch auf dem Markt:

Hässliches muss zensiert werden :D

Markt in Wa

"So saftig süß auf den Tisch kommt heut ein Fisch"
(An alle Herr der Ringe Nerds: Na, wer sagt das zu wem in welcher Situation?)

Gewürzstand

Wer kann da schon nein sagen?!

Ausbeute des Tages

Who is it?


Alles in allem also mal wieder ein erfolgreicher Tag!

Macht's gut,
Nono